Freitag, 19. Februar 2010

Darwins Alptraum

Versuchsweise wurden in den 60er Jahren Nilbarsche im Viktoriasee ausgesetzt. Heute hat der Fisch alle einheimischen Arten verdrängt und ist zum Exportschlager aus Tansania geworden. Auf dem Rückflug nach Afrika haben die Transport-Flugzeuge nicht selten Waffen an Bord, die die Bürgerkriegsparteien mit Nachschub versorgen. Eindringlich schildert der vielfach ausgezeichnete Dokumentarfilm die Auswirkungen des globalen Handels auf Tansania.

In den 60er Jahren wurden im Viktoriasee Nilbarsche zu Versuchszwecken ausgesetzt. Dieser Eingriff brachte das ökologische Gleichgewicht ins Wanken. Binnen kurzer Zeit verdrängte der gefräßige Raubfisch, der fast zwei Meter lang werden kann, alle einheimischen Arten. Heute ist er als Viktoriabarsch ein Exportschlager. Täglich starten große russische Transportmaschinen mit frischem Fischfilet an Bord in die Industrieländer. Auf dem Rückflug besteht die Ladung häufig aus Waffen. So hängt die Geschichte des Fisches eng mit den Bürgerkriegen in Zentralafrika zusammen. Dieser florierende globale Handel von Kriegsmaterial und Lebensmitteln hat das Leben der Menschen am Ufer des größten tropischen Sees der Erde radikal verändert. Der österreichische Filmemacher Hubert Sauper zeigt den Überlebenskampf der Menschen und stellt in seinem Dokumentarfilm die Frage, ob es ihnen im Strudel der Globalisierung mittlerweile ähnlich geht wie den Fischen im Viktoriasee: Nur der "Stärkste" überlebt - ein darwinistischer Alptraum. (arte)

Der Film ist in jeder Buchhandlung für 10€ erhältlich. (Arthaus Collection)